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Die mittelalterliche Ritterburg

Die ersten, mittelalterlichen Burgen bestanden aus einem hölzernen Wohn- und Wehrturm, die auf einem künstlich aufgeschütteten Erdhügel gebaut wurden. Neben dieser Hügelburg gab es noch einen vorgelagerten Bereich mit Wirtschaftsgebäuden und Stallungen. Die gesamte Anlage war durch einen starken Palisadenzaun aus Holz vor Angriffen geschützt. Zusätzlich erschwerte ein breiter, mit Wasser gefüllter Graben den Zutritt auf das Burggelände. Diese sogenannten Motten hatten aber einen entscheidenden Nachteil. Bei einem Angriff mit Brandpfeilen ging die hölzerne Befestigungsanlage schnell in Flammen auf.

Um die Sicherheit zu erhöhen, entstanden ab dem 12. Jahrhundert imposante Wehrburgen aus massivem Stein. Diese Burgen wurden entweder auf schwer zugänglichen Felsen gebaut oder durch breite Wassergräben geschützt, um möglichen Angreifern den Zutritt so schwer als möglich zu machen. Da sich diese Wehrburgen aus den früheren Motten entwickelt haben, war das Grundschema der Burganlage ähnlich aufgebaut.

Es gab auch hier einen Wehrturm, den sogenannten Bergfried, der alle anderen Gebäude überragte. Burgfried, Wohngebäude, Wirtschaftsgebäude und Stallungen waren von einer hohen, stabilen Burgmauer aus massivem Stein umgeben. Das Burgtor, häufig die einzige Zutrittsmöglichkeit und zugleich auch die größte Schwachstelle einer Burg, war aus hartem Eichenholz gefertigt, mit Metallstreben verstärkt und innen mit zusätzlichen Balken gesichert. Vor dem Burgtor konnte ein Fallgitter aus Schmiedeeisen herabgelassen werden. Zusätzliche Sicherheit garantierte eine mit Gegengewichten versehene Zugbrücke, die bei Gefahr rasch hochgezogen werden konnte und so den Eingangsbereich der Burg verschloss.

Im Wesentlichen lassen sich vier Arten von Burgen aufgrund ihrer Lage unterscheiden.
  1. (1) Die Höhenburg, als der häufigste Burgentyp, wurde auf einem Berg oder Hügel gebaut und bot dadurch bessere Verteidigungsmöglichkeiten gegen Angriffe.
  2. (2) Die Grabenburg stand auf ebener Fläche und war zum Schutz vor Angreifern von einem Wassergraben umgeben.
  3. (3) Die Wasserburg stand meist auf einer Insel inmitten eines Sees oder eines Flusses. Man brauchte also Boote, um zur Burg zu gelangen, wodurch Angriffe erschwert wurden.

    (4) Die Höhlenburg oder Felsenburg wurde in natürliche Felshöhlen eingearbeitet. Da sich der Burgeingang meist inmitten der Felswand befand, war das Eindringen kaum möglich.

So romantisch wie wir es aus Filmen und Büchern kennen, war das Leben auf einer Burg aber wahrlich nicht.

Die Wohn- und Schlafräume einer Ritterburg waren nicht unbedingt luxuriös ausgestattet. Nur im größten Raum der Burg, gleichzeitig auch der Empfangs- und Speisesaal für Gäste und Burgbewohner, gab es einen offenen Kamin. Auch in den Wohn- und Schlafräumen war nur das Kaminzimmer, die sogenannte Kemenate mit einem Ofen ausgestattet. Besonders hoch gebaute Betten schützten den Burgherrn und seine Familie vor Ratten und Mäusen. Um überhaupt einigermaßen vor der Kälte geschützt schlafen zu können, wurde das Bett selbst mit schweren Stoffbahnen verhängt. Die Bediensteten einer Burg mussten sich mit Strohlagern in den Ställen oder in den Werkstuben zufrieden geben.
Heißes Wasser zum Baden war seltener Luxus und eine Kanalisation, so wie wir das heute kennen, gab es damals nicht. Man kann also die damaligen, hygienischen Zustände als katastrophal bezeichnen.

Ihr habt nun den achten Teil unseres Ritterprojektes durchgearbeitet! Jetzt könnt ihr zeigen, was echte Ritter-Expert:innen schon alles wissen! Den dazugehörigen Forschungsbericht - Teil 8 findet ihr im Ritterzeit - Aufgabenbereich.

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