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Kulturtouristische Angebote und Aktivitäten - Parkanlage mit Kaiserbüste und dem Steinernen Doppeladlerwappen

Historischer Hintergrund. Am 4. Oktober 1904 wurde am unteren Stadtplatz bei der Innbrücke ein Denkmal Kaiser Franz Josef I feierlich enthüllt. In einer kleinen Parkanlage stand die Marmorbüste seiner Majestät, welche auf Anregung des damaligen Bürgermeisters Max Fink errichtet worden war.

Der Festtag begann mit einem musikalischen Morgengruß, vormittags, von 8 bis 10 Uhr, musizierte die Stadtkapelle vor dem Rathaus, während die eingetroffenen Vereine mit wehenden Fahnen vorbeimarschierten. Um halb elf Uhr bewegte sich dann der lange Zug der Honoratioren, der Vereine, darunter 34 österreichische und bayerische Veteranenvereine, mehrere Schützen-, Turner- und Arbeitervereine, 17 Feuerwehren, im Ganzen ungefähr 3000 Personen, vom Rathaus weg zur Stadtpfarrkirche.

Nach dem Festgottesdienst erfolgte ein farbenprächtiger Aufmarsch sämtlicher Anwesenden zum unteren Stadtplatz, wo eine Tribüne für die Honoratioren errichtet war. Nachdem die Ehrenjungfrauen, die Schuljugend und sämtliche Vereine Aufstellung genommen hatten, betrat der Bürgermeister Max Fink die Rednerbühne und hielt eine Ansprache.

Nachdem die Hülle gefallen war, brach das anwesende Publikum in Hochrufe aus, die Stadtkapelle stimmte die Volkshymne an und die Hornisten der Ehrenkompanie bliesen den Generalmarsch. Nachdem die Lieder verklungen waren, fand im Gasthof Fink ein Festessen für die geladenen Gäste mit einem Konzert der Stadtkapelle statt.

Nach den Wirren des Ersten Weltkrieges wurde die Parkanlage verwüstet und das Kaiser-Denkmal im Heimatmuseumsgarten aufgestellt. Am 31. Mai 1935 beschloss die Stadtgemeinde Braunau, die Büste Kaiser Franz Josef I wieder am Brückenkopf aufzustellen.

Doch bereits einige Jahre später, im wohl dunkelsten Kapitel der Geschichte, den schrecklichen Zeiten des Zweiten Weltkrieges, wurde das Kaiser-Denkmal erneut im Heimatmuseumsgarten untergebracht.

Am 18. Jänner 1881 tagte in der Bezirkshauptmannschaft Braunau eine Brückenkommission bestehend aus bayerischen und österreichischen Regierungsvertretern, die sich erstmalig mit der Herstellung einer neuen stabilen Brücke zwischen Braunau und Simbach beschäftigte. Nach umfangreicher mehrjähriger Planungsphase erfolgte in den Jahren 1885 und 1886 die Ausarbeitung des Detailprojektes samt Kostenvoranschlag und Baubetriebsplan. Ende des Jahres 1892 wurde mit dem Bau der um etwa zwei Meter höher angelegten eisernen Bogen-brücke begonnen. Durch diese deutliche Hebung der neuen Brücke musste das alte historische Inntor, auch Wasser- oder Mauttor genannt, abgetragen werden. Das im Jahre 1678 vom bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria errichtete Tor hatte auf der Wasserseite ein steinernes Wappen.

Im April des Jahres 1892 wurde der k. u. k. Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmäler in Wien mitgeteilt, dass die Demolierung des Inntores in Braunau bevorstehe, da der Abriss für die Realisierung des Baues einer stabilen Innbrücke unbedingt erforderlich sei. Von dem Torgebäude wurden nur die Verkleidung des wasserseitigen Portals, das Wappen und die Inschrift darüber der Erhaltung für würdig empfunden. Die k. u. k. Bezirkshauptmannschaft Braunau durfte weder das Wappen noch die Inschrift in Privathände übergehen lassen, sondern sollte dieses an einer anderen Stelle der Stadt aufstellen und so für die Zukunft erhalten.

Am 2. September 1892 erhielt die k. u. k. Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmäler die Mitteilung, dass die bei der Demolierung herabgenommene Portalverkleidung in mehrere Teile zerfallen war. Auch bei der Inschrift, deren Abnahme mit größter Sorgfalt durchgeführt worden war, hatten sich infolge Abstemmens der Tafel vom Mauerwerk die Buchstaben zum größten Teil abgelöst und die Tafel selbst zerfiel in mehrere Stücke. Als einziges Andenken an das alte historische Inntor ist nur das aus Granit gehauene Wappen bis heute erhalten geblieben. Da kein Platz für die Anbringung geeignet erschien, wurde es an der Gartenfront des Heimathauses angebracht, wo sich das Wappen auch heute noch befindet.

Kulturtouristisches Angebot. Sowohl die Kaiserbüste als auch das Steinerne Doppeladlerwappen befinden sich derzeit also im Garten des Heimathauses. Beide Exponate könnten in der kleinen Parkanlage am Unteren Stadtplatz beim Stiegenabgang zum Innparkplatz montiert werden. Die Kaiserbüste befand sich ja ab 1904 in unmittelbarer Nähe dieser kleinen Parkanlage und auch das steinerne Doppeladlerwappen war ursprünglich am Gebäude der Innbrücke befestigt. Es handelt sich hierbei also nicht um eine Neuinstallation, sondern lediglich um eine Wiederanbringung dieser Exponate in direkter Sichtweite ihrer ursprünglichen Standorte.

Beide Exponate wären ein zusätzliches kulturtouristisches Angebot zur später genauer beschriebenen Dauerausstellung in der Herzogsburg mit dem Titel „Kaiser, Marine und Riesenbart“.

Mit dieser Parkanlage erhielte das „Wohnzimmer“ Stadtplatz auch einen Balkon mit Blick auf den Inn und ins benachbarte Simbach.

Fotomontage Steinernes Doppeladlerwappen Fotomontage Kaiserbüste

Am 23. Oktober 2014 wurden die sanierte Büste von Kaiser Franz Josef und das steinerne Wappen vom ehemaligen Inn-Tor in einer kleinen Parkanlage neben der Innbrücke aufgestellt. Damit kehrt ein Stück Braunauer Geschichte nach 75 Jahren an ihren ursprünglichen Standort zurück.

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