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Kulturtouristische Angebote und Aktivitäten - Bierkrieg

Historischer Hintergrund. Am 1. Juli 1908 gingen hunderte Menschen aller Stände und Klassen von Braunau nach Simbach, um im benachbarten Bayern ihr Bier zu trinken. Damit protestierten sie gegen eine vom Innviertler Brauherrenverein angeordnete Bierpreiserhöhung sowie die Abschaffung des „Dreiviertelliter“. Dieser so genannte „Dreiviertelliter“ bedeutete für gewöhnlich, dass zwar ein Dreiviertelliter bezahlt aber ein ganzer Liter eingeschenkt wurde.

Die Streikenden zogen singend, unter Anführung einer Musikkapelle, vom Braunauer Stadtplatz zur Innbrücke und von dort zum Kreinersaal in Simbach am Inn. Hier wurden einige leidenschaftlich geführte Reden gehalten, und alle Anwesenden dazu aufgefordert den Bierstreik fort zu führen.

Am Samstag, den 11. Juli 1908, kam es in Braunau zu einer weiteren Protestkundgebung, bei der schon mehr als 1000 Menschen beteiligt waren. Es wurde beschlossen, den Bierkonsum in Braunau so lange einzustellen, bis die Preiserhöhung wieder zurückgenommen würde.

Der weitaus größte Demonstrationszug nach Simbach am Inn erfolgte jedoch am Sonntag, den 12. Juli 1908. Weit über 2000 Menschen zogen wieder mit Musikbegleitung nach Simbach, nachdem man zuvor den einzelnen Braunauer Brauherren noch ein Ständchen gebracht hatte.

Eine weitere Protestversammlung am 18. Juli und ein Demonstrationszug am 19. Juli 1908 nach Simbach wurden abgesagt, nachdem die Bierpreiserhöhung am Freitag, den 17. Juli 1908, zurückgenommen worden war. Der Ausschank des so genannten „Dreiviertelliter“ war bereits einige Tage zuvor wieder eingeführt worden.

Kulturtouristisches Angebot. In Braunau am Inn fand anno 1908 ein Krieg statt, der 3 Wochen dauerte aber keine menschlichen Opfer forderte. Die oben dargelegte historische Begebenheit wurde ja in verschiedenen Innviertler Zeitungen als „Braunauer Bierkrieg“ beschrieben. Dieses Ereignis würde sich doch kulturtouristisch aufbereitet ideal für eine Kooperation mit dem Verein Bierregion Innviertel eignen.

Im Jahr 2013 findet die erste grenzüberschreitende Landesausstellung „Alte Spuren, Neue Wege“ zwischen Oberösterreich und Südböhmen mit ihrem Bierschwerpunkt in Freistadt statt. Eine optimale Möglichkeit, durch „bierige Veranstaltungen“ zahlreiche Besucher dieser Landesausstellung ins nahe Innviertel zu locken.

Durch das gemeinsame Interreg-Projekt „BierWeltRegion“ sollte bis 2014 die Dreiländerregion Niederbayern – Südböhmen – Mühlviertel als europäisches Zentrum der Bier- und Braukultur positioniert werden. Das ist doch wohl schon fast ein Sakrileg, wo doch nun wirklich jeder weiß, dass selbstverständlich das Innviertel alleine durch seinen biergeschichtlichen Hintergrund eindeutig das europäische Zentrum der Bier- und Braukultur ist? Eine enge Kooperation mit diesem Interreg-Projekt wäre hier also unerlässlich.

Das Motto der bayerischen Landesausstellung 2016 in Aldersbach lautet: „Bier in Bayern - 500 Jahre Reinheitsgebot“ und auch die 25. Braunauer Zeitgeschichte Tage vom 23.-25. September 2016 beschäftigen sich unter dem Titel „Ein Bier“ mit Biergeschichte.

Von 2013 bis 2016 ist hier also ein fast unerschöpfliches, kulturtouristisches Potenzial gegeben.

In Braunau selbst könnte in Kooperation mit den InnWirtlern, in ähnlicher Form wie anno 1908, bei einer festlichen Veranstaltung (Wirtshausroas) eine Musikkapelle von Gasthaus zu Gasthaus ziehen. Die Braunauer Bevölkerung und natürlich auch Touristen sind herzlich dazu eingeladen, diesen Umzug zu begleiten. Nachdem die Musikkapelle ihre Gstanz’ln gespielt hat, kann in allen beteiligten Gasthäusern (Kooperation zwischen Braunau – Simbach) so wie damals der sogenannte „Dreiviertelliter“ getrunken werden. Natürlich werden auch nichtalkoholische Getränke als sogenannte „Dreiviertelliter“ für Kinder und Jugendliche ausgeschenkt

Der Bierstreik

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