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Konzeptüberlegungen

Unter der Schlagzeile Peacemakers Manual schrieb Leoplod Kohr, es sei eine interessante Fügung, dass zwei so verschiedene Menschen in der gleichen Gegend zur Welt kamen. Der eine, Adolf Hitler, zerstöre die Völker Europas in einem verheerenden Krieg, während der andere, Egon Ranshofen-Wertheimer, sich in den Vereinigten Staaten Gedanken mache, wie man den Menschen in Europa einen dauerhaften Frieden bringen könne.

Auch die 16. Braunauer Zeitgeschichte-Tage, die vom 28. bis zum 30. September 2007 stattfanden, beschäftigten sich mit dem bewegten Leben des in Ranshofen bei Braunau geborenen Dr. Egon Ranshofen-Wertheimer. Im Zuge der Vorbereitungen auf ein Referat über Egon Ranshofen-Wertheimer wurden nach umfangreichen Recherchen zahlreiche Dokumente, Briefe, Zeitungsartikel, Bücher, Film- und Fotomaterial aus der ganzen Welt gesammelt und chronologisch geordnet.

Im Frühjahr 2008 schrieb ich, Tamara Rachbauer, als Studentin der Media Design Hochschule im Studienfach "Wissenschaftliches Arbeiten" eine Seminararbeit mit dem Titlel "Egon Ranshofen-Wertheimer - Chronologie eines bewegten Lebens".

Zu diesem Zeitpunkt entstand die Idee in Ranshofen oder in Braunau ein "Wertheimer-Zimmer" zu installieren, um die mittlerweile sehr umfangreiche Wertheimer-Sammlung der Öffentlichkeit zugänlgich zu machen. Leider waren damals weder räumliche noch finanzielle Gegebenheiten vorhanden, was sich ja nun im Zuge der Vorbereitungen zur Landesausstellung 2012 in Ranshofen geändert hat.

Was läge also näher als Erwünschtes Erbe sozusagen im Schloss Ranshofen eine Egon Ranshofen-Wertheimer Dauerausstellung zu installieren und auch für die Initiative Friedensbezirk Braunau würde sich die Person Egon Ranshofen-Wertheimer bestens eignen.

Egon Ranshofen-Wertheimer schreibt über seine Kindheit

Die Tür zum ersten Stock, wo ich zur Welt gekommen war, wo meine Eltern den größten Teil ihres Lebens verbracht hatten, war versperrt. Aber die holzgeschnitzte Tür zum zweiten Stock stand halb offen, und wir traten auf den Korridor. Dieser Stock hatte mir gehört, war unzertrennbar mit meiner Existenz verbunden. Hier hatte ich mir seit meinen Knabenjahren meine eigene Welt aufgebaut. Hier hatte ich mein geliebtes, schwarzes Zimmer gehabt, in dem ich als Knabe die große Entdeckungsfahrt in die Weltliteratur und über Bücher ins Leben angetreten hatte. Schlaflos war ich hier, erregt und überhell, über Büchern gesessen. Hatte ich mir die Augen Wund gelesen, so trat ich ans Fenster und schaute über die Kronen der großen Lindenbäume in die Dämmerung des werdenden Tages oder auf die aufsteigenden Inn-Nebel, während das Haus in tiefer Stille lag. Nur von Zeit zu Zeit rieselte es geheimnisvoll hinter den Tapeten. Bis die Hähne zu krähen begannen, die Vögel schrille Rufe zusandten, das schwere Schlosstor, vom Nachtwächter geöffnet, in den Angeln knirschte, und die ersten Arbeiter aus dem Dorf mit schweren Schritten über den Kies durch den Schlosshof zum Wirtschaftsgebäude stampften.

Aufgrund dieser Beschreibung Wertheimers über seine Kindheit dürfte es auch kein Problem darstellen, ein geeignetes Zimmer (möglicherweise das oben von Wertheimer erwähnte geliebte schwarze Zimmer) für eine Dauerausstellung zu finden.

Informationstafeln

An den Wänden des Zimmers werden Informationstafeln mit der zusammengefassten Lebensgeschichte Wertheimers angebracht. Befindet man sich im Inneren des Zimmers beginnt der Lebenslauf Wertheimers mit der Geburt rechts vom Eingang/Ausgang, dargestellt auf einer Informationstafel. In chronologischer Reihenfolge (im Uhrzeigersinn) werden die weiteren Lebensabschnitte auf jeweils drei Informationstafeln pro Wand dargestellt. Die Lebensgeschichte Wertheimers endet mit seinem Begräbnis, das auf einer Informationstafel links vom Eingang/Ausgang dargestellt wird.

Informationstafel rechts neben dem Eingang/Ausgang: Egon Ranshofen-Wertheimers Geburt und Kindheit

Informationstafel links neben Eingang/Ausgang: letzte Heimkehr und Begräbnis

Im Rundgang auf den drei Zimmerwänden mit insgesamt neun Informationstafeln

Gymnasium Salzburg, Studienzeit, Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg, Kriegsgegner, Revolutionärer Hochschulrat, Künstlerkreis, Eheschließung, Studentischer Zirkel, Promotion und Journalistische Aktivitäten, Völkerbund und Flucht ins Exil, Universität Washington D.C. und die Vereinten Nationen, Elder Statesmen in Österreich

Buchstaben aus transparentem Plexiglas

Auf dem Boden des Zimmers, diagonal von einer Zimmerecke in die andere verlaufend, sollten ca. 100 cm hohe hohle Großbuchstaben (Schriftzug EGON) aus transparentem Plexiglas installiert werden. In diesen Plexiglas-Buchstaben werden im Inneren verschiedene Dokumente, Unterlagen und Bücher von und über Egon Ranshofen-Wertheimer ausgestellt. So sind die Exponate durch das transparente Plexiglas geschützt und können von den BesucherInnen von allen Seiten betrachtet werden.

Touchscreen-Terminal

Als visueller Abschluss der Dauerausstellung sollte ein Infoterminal als so genannter Point of Interest zum Abrufen von Filmaufnahmen (z.B. Briefe, Dokumente, Fotos und Filmaufnahmen des Begräbnisses auf dem Friedhof Ranshofen) über den Touchscreen-Monitor eingesetzt werden.

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