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wald - mit allen sinnen entdecken

Hier wird ein Beispiel für ein unterrichtsmethodisches Vorgehen vorgestellt, das von den Studentinnen Elisabeth Ludwik, Annegret Drischel und Christina Strebl im Sommersemester 2015 und der Studentin Leonora Gerbereshi im Sommersemester 2016 in Zusammenarbeit mit der Projektleiterin und Dozentin, Frau Dr. phil. Tamara Rachbauer, MA, BSc, an der Universität Passau entwickelt wurde.

Einstieg in das Thema

Um das Thema Wald einzuführen gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Neben begreifbarem Anschauungsmaterial, das die Lehrerin/der Lehrer mit in die Klasse nehmen kann, gibt es Bücher, Broschüren und zahlreiches Bild- und Videomaterial. Es bietet sich auch an, einen Schulausflug in den Wald zu machen, um das erworbene Wissen unter Aufsicht einer Försterin/eines Försters in der Natur zu erleben.

Im vorliegenden Unterrichtsprojekt bringt die Lehrerin/der Lehrer Zweige, Rinde, Früchte und Zapfen von verschiedenen Bäumen, Moos, Schneckenhäuser und wenn möglich Abwurfstangen von Wild etc. mit in die Klasse. Nun kann die Lehrerin/der Lehrer all diese Gegenstände in eine Kiste legen und diese mit einem Tuch abdecken. Die Schülerinnen und Schüler sitzen im gemeinsamen Stuhlkreis und entnehmen nacheinander einen Gegenstand. Dadurch kann ihnen auch die große Vielfalt, die im Wald vorherrscht, deutlich gemacht werden.

Teameinteilung und Teamarbeit

Die Schülerinnen und Schüler, die zusammengehörende Gegenstände (Tannenzapfen, Birkenrinde, Schneckenhaus oder Abwurfstange, Blaubeeren) aus der Kiste gezogen haben, bilden eine Vierer-Gruppe. Die kleine Gruppengröße gewährleistet ein optimales soziales Miteinander. Außerdem lässt sich auch die Computerarbeit in kleineren Gruppen leichter bewerkstelligen.

Da die Einteilung der Gruppen durch diese Vorgehensweise nach dem Zufallsprinzip erfolgt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Schülerinnen und Schüler zusammenarbeiten, die ansonsten normalerweise eher nicht zusammenarbeiten würden, relativ hoch. Dennoch muss darauf geachtet werden, dass Heterogenität gewährleistet ist. Leistungsstärkere und leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler sowie Schülerinnen und Schüler mit viel Erfahrung am Tablet/Smartphone und Schülerinnen und Schüler mit weniger Erfahrung am Tablet/Smartphone sollten miteinander in einer Gruppe sein. Es ist auch möglich, eine Gruppenexpertin/einen Gruppenexperten zu ernennen.

Unterrichtsstationen

Die einzelnen Teams erhalten nun die Aufgabe zu den gezogenen Gegenständen (Tannenzapfen, Birkenrinde, Schneckenhaus oder Abwurfstange, Blaubeeren) mehr Informationen zu sammeln.

  • Die Gruppe mit den Tannenzapfen soll über alle Nadelbäume recherchieren
  • Die Gruppe mit der Birkenrinde soll über alle Laubbäume recherchieren
  • Die Gruppe mit dem Schneckenhaus bzw. mit der Abwurfstande soll sich über die Tiere im Wald informieren
  • Die Gruppe mit den Beeren soll Informationen zu essbaren und giftigen Pflanzen im Wald sammeln

Die Schülerinnen und Schüler betreiben Online-Recherchen im Internet oder recherchieren offline in Büchern. Ihre gesammelten Informationen speichern die Schülerinnen und Schüler in ihrem ePortfolio ab. Deshalb ist es wichtig, dass den Schülerinnen und Schülern die Vorgehensweise bei der Online-Recherche mit Suchmaschinen aber auch das Führen eines ePortfolios vor Beginn des Unterrichtsprojektes bereits bekannt ist. Dennoch empfiehlt es sich, die grundlegenden Vorgehensweisen zusätzlich in einer Auffrischungsveranstaltung darzustellen.

Im Anschluss beginnen die Schülerinnen und Schüler in ihren Gruppen über ihr gezogenes/zugewiesenes Thema zu recherchieren. Sie suchen im Internet oder in Büchern nach Bildern von verschiedenen Pflanzen und Tieren des Waldes, sammeln allgemeine Informationen zum Thema Wald (Wie viel Wald gibt es in Deutschland/Österreich? Wozu brauchen wir den Wald?), versuchen herauszufinden, welche Pflanzen giftig und welche essbar sind etc.

Während der Teamarbeiten steht die Lehrkraft den Schülerinnen und Schülern kontinuierlich als Untersützung zur Seite. So kann sie beispielsweise schlichtend bei Konflikten eingreifen und die Kommunikation innerhalb der Gruppen fördern. Außerdem behält sie den Überblick über die Arbeit der Schülerinnen und Schüler und kann ihnen Tipps und Impulse geben und sofort helfend zur Seite stehen, wenn bei der Nutzung des E-Portfolios Schwierigkeiten auftreten.

Von besonderer Bedeutung ist, dass die Schülerinnen und Schüler selbstständig an den Aufgabenstellungen arbeiten. In regelmäßigen Zeitabständen oder aber wenn eine Aufgabe erledigt wurde und eine neue Zusammenfassung fertig ist, sollen die Schülerinnen und Schüler über ihre Arbeit reflektieren. Hierbei kann die Lehrkraft beispielsweise die einzelnen Gruppe in einem gemeinsamen Stuhlkreis von ihren Erfahrungen erzählen lassen. Ebenso kann auch ein Reflexionsbogen online gestellt werden. Manchen Schülerinnen und Schülern fällt es schwer, in der Gruppe über ihre Gefühle und Erfahrungen zu sprechen. In diesem Fall bietet es sich an Einzel-Gespräche durchzführen.

Ein Ausflug in den Wald stellt den krönenden Abschluss des Unterrichtsprojektes dar. Unter Führung einer Försterin/eines Försters wird der Wald erkundet und die Schülerinnen und Schüler können hier nun mit ihrem angeeigneten Wissen glänzen.

Präsentation der Ergebnisse

Nach Fertigstellung des ePortolios tragen die Kinder ihren Themenbereich ihren Mitschülerinnen und Mitschülern sowie ihren Lehrerinnen und Lehrern vor. Ebenso wäre aber auch eine Sonderveranstaltung für Eltern denkbar.

Evaluierung der Gruppenarbeit

Zum Abschluss nehmen die Schülerinnen und Schüler eine Selbsteinschätzung vor, indem sie den Online-Selbstbewertungsbogen (Rückblick auf das Projekt) bearbeiten und in einem gemeinsamen Stuhlkreis besprechen. Dieser Selbstbewertungsbogen beinhaltet folgende Fragen zur Gruppenarbeit:

  • Hat die Zusammenarbeit im Team gut geklappt?
  • Habt ihr euch im Team gegenseitig unterstützt?
  • Habt ihr euch an alle Absprachen gehalten, wie z. B. Nutzung der Computer-Arbeitsplätze, Ausfüllen der Forschungsberichte usw.?
  • Wie zufrieden ward ihr am Ende mit eurer Arbeit? und
  • Würdet ihr beim nächsten Mal etwas anders machen? Wenn ja, was? Wenn nein, warum nicht?

Download des Selbstwebewertungsbogens: Wald.pdf ( ca. 120 KB)

Fachkompetenz - bedeutet Wissen anwenden, Einzelwissen aufeinander beziehen, sachgerecht entscheiden können (Bundesministerium für Bildung und Frauen, 2015; Kultusministerkonferenz, 2015; Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), 2013).

  • Die Schülerinnen und Schüler können (1) Nadel- und Laubbäume nennen, (2) und diese anhand ihrer typischen Merkmale voneinander unterscheiden, (3) Tiere des Waldes nennen und (4) genauer beschreiben, (5) essbare und gifitge Pflanzen des Waldes nennen und (6) voneinander unterscheiden.
  • Die Schülerinnen und Schüler können nach Bearbeitung der einzelnen Unterrichtssequenzen das erworbene Wissen anwenden, indem sie aus ihren Ergebnissen eine Abschlusspräsentation zusammenstellen und diese vor einem großen Publikum präsentieren.

Verwendete Literatur

  • Bundesministerium für Bildung und Frauen. (2015). Lehrplan der Allgemein bildenden Schulen.
  • Kultusministerkonferenz (2015). Beschlüsse und Veröffentlichugnen.
  • Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB). (2013). LehrplanPLUS für alle Schularten in Bayern. Online verfügbar unter URL: https://www.lehrplanplus.bayern.de/
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