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recycling - müll ist nicht gleich müll

Hier wird ein Beispiel für ein unterrichtsmethodisches Vorgehen vorgestellt, das von der Studentin Nathalie Brinkmann im Wintersemester 2014/15 und der Studentin Anna-Maria Gutsmiedl im Wintersemester 2015/16 in Zusammenarbeit mit der Projektleiterin und Dozentin, Frau Dr. phil. Tamara Rachbauer, MA, BSc, an der Universität Passau entwickelt wurde.

Einstieg in das Thema

Für den Einstieg in das Thema „Recycling – Müll ist nicht gleich Müll“ wäre es vorteilhaft, einen Ausflug zu einem nahegelegenen Altstoffsammelzentrum durchzuführen. Bei einer Begehung des Geländes erfahren die Schülerinnen und Schüler welche Arten von Müll es gibt und wie dieser Abfall richtig getrennt und recycelt wird. Aufgabe der Schülerinnen und Schüler ist es, nun diesen Ausflug mithilfe einer Smartphone- oder Tabletkamera festzuhalten, damit sie das Erlebte später für ihr ePortfolio und die Abschlusspräsentation verwenden können.

Bevor die eigentliche Arbeit an den einzelnen Unterrichtsstationen beginnt, werden Ziele, Dauer und Zweck des Projekts in einem gemeinsamen Sitzkreis besprochen.

Gruppeneinteilung

Nach der gemeinsamen Besprechung erfolgt die Einteilung in kleinere Teams durch ein LehrerInnen-SchülerInnen-Gespräch. Dabei sollte vor allem darauf Rücksicht genommen werden, dass die Schülerinnen und Schüler gut zusammen arbeiten können und ideale Teamgrößen gewählt werden. Als Erfahrungswert bieten sich in der Grundschule Dreier-, Vierer- oder maximal Fünfergruppen an, da hierdurch ein besseres soziales Miteinander gewährleistet wird als bei größeren Gruppenstärken. Vor allem die Zusammenarbeit an den Computer-Arbeitsplätzen lässt sich so einfacher umsetzen.

Damit wirklich alle Teams gute Ergebnisse erzielen können, bietet es sich an, bewusst heterogene Arbeitsgruppen zusammenzustellen, damit immer mindestens eine Schülerin bzw. ein Schüler in jedem Team mitarbeitet, welche bzw. welcher Arbeitsprozesse gut strukturieren kann. Weiters sollte bei der Einteilung auch darauf geachtet werden, dass leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler mit leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern und im Umgang mit Computern erfahrene Schülerinnen und Schüler mit weniger erfahrenen Schülerinnen und Schülern zusammenarbeiten.

Jede Gruppe behandelt dabei einen anderen Wertstoff. Eine Gruppe ist für den Wertstoff Glas, eine Gruppe für Plastik, eine Gruppe für Papier und eine Gruppe für Biomüll zuständig. Die Aufgabe jeder Gruppe besteht darin, sich mit Hilfe des Internets, Zeitschriften und Büchern über den jeweiligen Wertstoff und das Recycling zu informieren. Ihre Ergebnisse halten die Schülerinnen und Schüler in ihrem E-Portfolio fest. Außerdem können Sie dazu eine PowerPoint Präsentation gestalten.

Unterrichtsstationen

Bevor die einzelnen Gruppen mit den an sie gestellten Aufgaben beginnen können, werden die Schülerinnen und Schüler in einer offenen Gesprächsrunde mit den Lehrenden über den Aufbau des ePortfolios informiert.

Anschließend beginnen die Schülerinnen und Schüler mit ihren Gruppenarbeiten. Die Aufgabe jeder einzelnen Gruppe besteht darin, sich mit einem Wertstoff auseinanderzusetzen und herauszufinden, wie man diesen Wertstoff recyceln kann (durch Recherchen im Internet, Büchern und Zeitschriften).

Die zu behandelnden Wertstoffe sind

  • Gruppe 1 beschäftigt sich mit dem Wertstoff Glas
  • Gruppe 2 beschäftigt sich mit dem Wertstoff Kunststoff
  • Gruppe 3 beschäftigt sich mit dem Wertstoff Papier und
  • Gruppe 4 beschäftigt sich mit dem Wertstoff Biomüll.

Jede Gruppe hält ihre Ergebnisse in ihrem E-Portfolio fest und gestaltet anschließend eine PowerPoint Präsentation. Bevor die Ergebnisse präsentiert werden, besprechen sich die einzelnen Gruppen in einem gemeinsamen Sitzkreis mit der Lehrkraft.

Präsentation der Ergebnisse

Die Ergebnisse werden zum Abschluss des Projektes in einer großen Veranstaltung der gesamten Schule präsentiert. Natürlich können auch die Eltern und andere Klassen an der Präsentation teilnehmen. Durch die Präsentationen soll den Zuschauern gezeigt werden, was die Schülerinnen und Schüler alles gelernt haben und wie fit sie im Umgang mit den Medien sind. Gleichzeitig wird sowohl das Selbstwertgefühl als auch das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schülern gefördert.

Evaluierung der Gruppenarbeit

Zum Abschluss nehmen die Schülerinnen und Schüler eine Selbsteinschätzung vor, indem sie den Online-Selbstbewertungsbogen (Rückblick auf das Projekt) bearbeiten und in einem gemeinsamen Stuhlkreis besprechen. Dieser Selbstbewertungsbogen beinhaltet folgende Fragen zur Gruppenarbeit:

  • Hat die Zusammenarbeit im Team gut geklappt?
  • Habt ihr euch im Team gegenseitig unterstützt?
  • Habt ihr euch an alle Absprachen gehalten, wie z. B. Nutzung der Computer-Arbeitsplätze, Ausfüllen der Forschungsberichte usw.?
  • Wie zufrieden ward ihr am Ende mit eurer Arbeit? und
  • Würdet ihr beim nächsten Mal etwas anders machen? Wenn ja, was? Wenn nein, warum nicht?

Download des Selbstwebewertungsbogens: Recycling.pdf ( ca. 120 KB)

Das Recycling-Projekt bietet auch eine gute Möglichkeit zum fächerübergreifenden Unterricht

Kunst. Die Schülerinnen und Schüler können im Kunstunterricht ein größeres Projekt entwerfen und dieses als zusätzliche Galerie bei der Abschlusspräsentation nutzen. Dazu überlegen sich die einzelnen Gruppen, was sie aus verschiedenen Wertstoffen bauen bzw. basteln können.

Dadurch wird den Schülerinnen und Schülern noch einmal verdeutlicht, dass Müll nicht immer gleich Müll sein muss. Auch hierfür können sie im Internet, Büchern oder Zeitschriften recherchieren. Gerade im Internet werden des Öfteren Ausstellungen beworben, wo zum Beispiel Skulpturen aus Sperrmüll präsentiert werden.

Die Präsentation kann dadurch viel facettenreicher und authentischer gestaltet werden. Begeisterung und Engagement der Schülerinnen und Schüler werden somit gesteigert.

Fachkompetenz - bedeutet Wissen anwenden, Einzelwissen aufeinander beziehen, sachgerecht entscheiden können (Bundesministerium für Bildung und Frauen, 2015; Kultusministerkonferenz, 2015; Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), 2013).

  • Die Schülerinnen und Schüler können (1) begründen, warum Recycling für unsere Umwelt ein wichtiges Thema ist, (2) beschreiben, wie sie selbst für eine sauberere Umgebung sorgen können, (3) beschreiben, warum man Müll recycelt und was es für unsere Umwelt bedeuten würde, wenn man Müll nicht sortieren und recyceln würde, (4) beschreiben, wie man Abfälle sortiert und (5) die Bedeutung von Abfallvermeidung und -verwertung begründen.
  • Die Schülerinnen und Schüler können nach Bearbeitung der einzelnen Unterrichtssequenzen das erworbene Wissen anwenden, indem sie aus ihren Ergebnissen eine Abschlusspräsentation zusammenstellen und diese vor einem großen Publikum präsentieren.

Verwendete Literatur

  • Bundesministerium für Bildung und Frauen. (2015). Lehrplan der Allgemein bildenden Schulen.
  • Kultusministerkonferenz (2015). Beschlüsse und Veröffentlichugnen.
  • Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB). (2013). LehrplanPLUS für alle Schularten in Bayern. Online verfügbar unter URL: https://www.lehrplanplus.bayern.de/
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