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polizist oder tierärztin? berufe spielerisch erkunden

Hier wird ein Beispiel für ein unterrichtsmethodisches Vorgehen vorgestellt, das von der Studentin Anja Wandl im Sommersemester 2015 in Zusammenarbeit mit der Projektleiterin und Dozentin, Frau Dr. phil. Tamara Rachbauer, MA, BSc, an der Universität Passau entwickelt wurde.

Einstieg in das Thema

Um das Vorwissen der Klasse zu aktivieren, werden die Schülerinnen und Schüler gefragt, welche Berufe sie kennen bzw. welche Berufe ihre Eltern und Verwandten ausüben. Die genannten Berufe werden von den Lehrerinnen und Lehrern in einem Textdokument schriftlich festgehalten. Dieses Berufs-Glossar wird der Klasse für das eigene ePortfolio zur Verfügung gestellt.

Anschließend können die Schülerinnen und Schüler im gemeinsamen Sitzkreis über ihren Traumberuf erzählen und auch erklären, warum sie diesen später einmal ausüben möchten. Zusätzlich erhalten die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, im Internet über ihren Traumberuf zu recherchieren, die wichtigsten Informationen in einem Textdokument festzuhalten und einen sogenannten Traumberuf-Steckbrief zu erstellen. Dieser Steckbrief kann beispielsweise ausgedruckt und an der Pinnwand im Klassenzimmer aufgehängt, aber natürlich auch ins ePortfolio eingebunden werden.

Gruppeneinteilung

Die Klasse wird nun in vier „Berufsfindungsgruppen“ eingeteilt. Zu Beginn wird festgelegt, welche Gruppe welchen Beruf am Ende des Projekts präsentieren möchte. Die Gruppengröße sollte sich hierbei aus maximal vier bis fünf Schülerinnen und Schülern zusammensetzen, da so ein besseres soziales Miteinander ermöglicht werden kann als in großen Gruppen.

Daraus ergeben sich

  • die Tierarzt/-ärztin Berufsfindungsgruppe (Team gelb),
  • die Polizist/-in Berufsfindungsgruppe (Team grün),
  • die Friseur/-in Berufsfindungsgruppe (Team rot) und
  • die Ingenieur/-in Berufsfindungsgruppe (Team blau)

Unterrichtsstationen

Bevor die eigentliche Arbeit an den einzelnen Unterrichtsstationen beginnt, werden Ziele, Dauer und Zweck des Projekts gemeinsam besprochen.

Die einzelnen Teams haben beim Stationentraining die gleichen Aufgaben, das heißt sie durchlaufen alle vorbereiteten Stationen. Die Schülerinnen und Schüler sammeln verschiedene Informationen zu den einzelnen Berufen, erstellen Einträge und laden die Ergebnisse in ihr ePortfolio hoch.

  • Station 1: Erwartungen: Die Schülerinnen und Schüler halten ihre Erwartungen an die jeweilige Berufsgruppe fest und verfassen dazu in ihrem ePortfolio einen Eintrag. Diese Station wird von allen Berufsfindungsgruppen jeweils zu den für die Gruppe gewählten Beruf angefertigt.
  • Station 2: Informationen: Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über die von ihnen gewählte Berufsgruppe. Dabei stellt ihnen die Lehrkraft Material zur Verfügung. Dieses Material beinhaltet geprüfte Webseiten, Artikel und Bücher über die einzelnen Berufe. Die Schülerinnen und Schüler verfassen einen kurzen Eintrag in ihrem ePortfolio und reflektieren die Stunde.
  • Station 3: Vorbereitung: Die Schülerinnen und Schüler werden auf die Exkursion vorbereitet. Sie erhalten wichtige Informationen und Anweisungen, wie man sich richtig im Arbeitsumfeld der ausgewählten Berufsgruppen verhält. Zusammen im Team, überlegen sich die Schülerinnen und Schüler Fragen, welche sie den Vertreterinnen und Vertretern der von ihnen gewählten Berufsgruppe stellen wollen. Die anschließende Reflexion sollte mindestens zwei Fragen beinhalten.
  • Station 4: Zwischenpräsentation: Hier werden die bisher gesammelten Ergebnisse in einer Zwischenpräsentation vorgestellt. Die einzelnen Berufsfindungsgruppen bereiten dazu eine Zwischenpräsentation vor und präsentieren diese vor der Klasse. Die Schülerinnen und Schüler geben sich gegenseitig Feedback und bringen Vorschläge, welche Fragen an die jeweiligen Vertreterinnen und Vertreter noch zusätzlich gestellt werden können. Zum Schluss erhalten die Schülerinnen und Schüler eine positive Rückmeldung von der Lehrkraft.
  • Station 5: Außerschulische Lernorte: Die Schülerinnen und Schüler besuchen gemeinsam mit der Klassenlehrerin bzw. dem Klassenlehrer und einer zusätzlichen Begleitperson die Arbeitsplätze einer Tierärztin, eines Polizisten, einer Friseurin und eines Ingenieurs. Während der Exkursionen erhält die Klasse viele neue Informationen über das Arbeitsumfeld und den Tätigkeitsbereich der jeweiligen Berufsgruppe. Diese Daten werden gesammelt und mit den Tablets oder Smartphones Bilder der Exkursion gemacht.
  • Station 6: Präsentation: Nach jeder Exkursion sollen die Schülerinnen und Schüler ihre Erlebnisse im E-Portfolio festhalten und auch die gesammelten Daten und angefertigten Bilder einbinden. Die Schülerinnen und Schüler können innerhalb ihrer Berufsfindungsgruppe ein Plakat über ihre Eindrücke gestalten. Die Expertengruppen präsentieren anschließend der Klasse ihre Ergebnisse.

Abschlusspräsentation

Die Endergebnisse des Projekts könnten z.B. bei einem Sommerfest vor einem größeren Publikum präsentiert werden. Dabei erhalten die Eltern, die Mitschülerinnen und Mitschüler und auch das Lehrerkollegium einen Einblick in die Projektarbeit. Zur Präsentation könnten die Schülerinnen und Schüler innerhalb ihrer Berufsfindungsgruppen verschiedene Einträge und Bilder ihres ePortfolios ausdrucken und auf einer großen Stellwand vorzeigen.

Evaluierung der Gruppenarbeit

Zum Abschluss nehmen die Schülerinnen und Schüler eine Selbsteinschätzung vor, indem sie den Online-Selbstbewertungsbogen (Rückblick auf das Projekt) bearbeiten und in einem gemeinsamen Stuhlkreis besprechen. Dieser Selbstbewertungsbogen beinhaltet folgende Fragen zur Gruppenarbeit:

  • Hat die Zusammenarbeit im Team gut geklappt?
  • Habt ihr euch im Team gegenseitig unterstützt?
  • Habt ihr euch an alle Absprachen gehalten, wie z. B. Nutzung der Computer-Arbeitsplätze, Ausfüllen der Forschungsberichte usw.?
  • Wie zufrieden ward ihr am Ende mit eurer Arbeit? und
  • Würdet ihr beim nächsten Mal etwas anders machen? Wenn ja, was? Wenn nein, warum nicht?

Download des Selbstwebewertungsbogens: Berufe.pdf ( ca. 120 KB)

Fachkompetenz - bedeutet Wissen anwenden, Einzelwissen aufeinander beziehen, sachgerecht entscheiden können (Bundesministerium für Bildung und Frauen, 2015; Kultusministerkonferenz, 2015; Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), 2013).

  • Die Schülerinnen und Schüler können (1) soziale, als auch technische Berufe mit unterschiedlichen Bildungsabschlüssen nennen, konkret die Berufe Tierärztin/Tierarzt, Polizistin/Polizist, Friseurin/Friseur und Ingenieurin/Ingenieur), (2) in eigenen Worten erklären, welche weiterführende Schule sie für den jeweils vorgestellten Beruf besuchen müssen und welcher Bildungsabschluss notwendig ist, und (3) Arbeitsumfeld und Tätigkeitsbereich der vorgestellten Berufe überblicksmäßig beschreiben.
  • Die Schülerinnen und Schüler können nach Bearbeitung der einzelnen Unterrichtssequenzen das erworbene Wissen anwenden, indem sie aus ihren Ergebnissen eine Abschlusspräsentation zusammenstellen und diese vor einem großen Publikum präsentieren.

Verwendete Literatur

  • Bundesministerium für Bildung und Frauen. (2015). Lehrplan der Allgemein bildenden Schulen.
  • Kultusministerkonferenz (2015). Beschlüsse und Veröffentlichugnen.
  • Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB). (2013). LehrplanPLUS für alle Schularten in Bayern. Online verfügbar unter URL: https://www.lehrplanplus.bayern.de/
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